Prozess wegen Vergewaltigung: DNA-Auswertung erdrückend

Weiden. Im Verfahren gegen zwei Männer (23 und 27) wegen Vergewaltigung einer 19-Jährigen stand am Dienstag die Auswertung der DNA-Spuren im Zentrum. Das Ergebnis: erdrückend.

Landgericht Weiden

Die Spurensicherung der Kripo Weiden hatte am Tatort jede Menge Spuren gesichert. Als die Kommissarin eintraf, war das Siegel der Wohnung gebrochen. Tatsächlich hatten offenbar schon diverse Aufräumarbeiten stattgefunden. In der Waschmaschine fand die Polizei das abgezogene Bett und die Bettwäsche plus Boxershorts. In der Wohnung klaubte die „Spusi“ zudem jede Menge Papiertaschentücher und benutzte Küchenrollenblätter auf.

Ein Urologe nahm Abstriche der Genitalbereiche der Männer, eine Gynäkologin von der Geschädigten. Von allen vier mutmaßlich Beteiligten wurden DNA-Profile erstellt. Dann legte ein DNA-Sachverständiger aus Köln los, beauftragt vom bayerischen Landeskriminalamt. Was er herausgefunden hat, präsentierte er am Dienstag der 2. Strafkammer des Landgerichts.

DNA-Treffer im Körper der Geschädigten

Das Ergebnis: reichlich Treffer. Die Wichtigsten: In und am Opfer fanden sich DNA-Spuren des 27-jährigen Angeklagten. An seinem Geschlechtsteil wiederum fanden sich DNA-Spuren des zweiten Angeklagten (23). Und zwar „ohne vernünftigen Zweifel“, wie der Sachverständige sagte. Die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Angeklagten die Spuren gelegt haben, lag teilweise im Trillionenbereich.

Das Bettzeug wies eine Drei-Personen-Mischung auf: beide Angeklagte und das Opfer. Das Gleiche gilt für die Boxershorts aus der Waschmaschine. Tatsächlich „raus“ ist der Wohnungsinhaber (28), der am Anfang des Verfahrens noch als Beschuldigter geführt wurde. Inzwischen geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass er „nur“ zusah.

„Salamitaktik“ beim Ermittlungsrichter

Ermittlungsrichter Dr. Alexander Wedlich berichtete von den Vernehmungen der drei Männer nach der Anzeigeerstattung. „Stückchenweise“ sei herausgerückt worden, was sich am frühen Morgen des 14. November 2021 in der Wohnung in Weiden zugetragen hat. Erst wollten alle Drei bekleidet gewesen sein; am Ende gab einer zu, dass alle nackt waren. Anfangs bestritten die Männer jeden Sex; am Ende sagte der 23-Jährige, dass es schon zu Berührungen und Küssen gekommen sei, aber „einvernehmlich“. Der 27-Jährige sagte in der Vernehmung laut Wedlich: „Die anderen wollten mit der Frau schlafen, ich wollte das nicht.“

Der Ermittlungsrichter hatte alle drei Beschuldigte im Wechsel den ganzen Tag über vernommen. Die Aussagen erfolgten in „Salamitaktik“, meint Wedlich: „Immer wenn ich mit Vorhaltungen aus den anderen Vernehmungen kam.“ Im Prozess bestreiten die beiden Angeklagten – ein Syrer (23) und ein Iraker (27) – den Vorwurf der Vergewaltigung. Mit knappen Verteidigererklärungen am ersten Verhandlungstag, die jeweils lauteten: „Mein Mandant bestreitet jedes strafbare Verhalten.“

Der nächste Verhandlungstag ist am 10. Juli angesetzt.

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