Mutloses Remis gegen Braunschweig: SSV Jahn startet furios und lahmt nach dem Ausgleich
Regensburg. Verstehe einer diesen SSV Jahn: In Hamburg kämpfen die Regensburger wie Löwen – und verlieren unglücklich. Und gegen harmlose Löwen aus Braunschweig agieren die Oberpfälzer nach schwungvollem Anfang ängstlich wie Lämmer, wenn es blitzt.

Sicher, die Ausgangslage ist nach wie vor bescheiden: Dem SSV Jahn fehlt fast die gesamte Stammverteidigung – allen voran Kampfschwein Bene Gimber. Allerdings konnte die selbe Formation vor wenigen Tagen im Hamburger Volkspark-Stadion mit leidenschaftlichem Kampfesmut überzeugen. Und den Gästen geht es in dieser Hinsicht kaum besser.
Von der Führung aus dem Konzept gebracht?
Gegen die auf vier Positionen veränderte Eintracht aus Braunschweig – im Tor statt Fejzic der junge Ron-Thorben Hoffmann, sowie Michael Schultz, Maurice Multhaupt und Fabio Kaufmann für Medina (Mittelhandbruch), Marx (Bank) und Ujah startet der SSV Jahn ähnlich schwungvoll wie bei den Hanseaten. Die logische Folge: Nach Joshua Mees‘ Pfostenschuss aus der Drehung, schiebt Charalambos Makridis zum 1:0 (11.) ein – ein Führungstreffer, auf dessen Bestätigung aus der Karnevalhochburg die Fans natürlich wieder minutenlang warten durften.
Wer dachte, Regensburg würde jetzt wie entfesselt seine Chance nutzen, den Abstand zu den Abstiegsrängen munter auszubauen, sah sich bitter getäuscht. Als hätte das frühe 1:0 die Gastgeber aus dem Konzept gebracht, schieben sich die Regensburger den Ball fortan statisch zu. Immer wieder verspringt die Kugel, die Regensburger wirken ungelenk, die Braunschweiger spritzen dazwischen, Ballgewinn leicht gemacht. Es kommt wie es, es kommen musste: Robin Krauße steckt durch, Lion Lauberbach kullert die Kugel frei vor dem machtlosen Keeper Kirschbaum über die Linie – Jan Elvedi kommt um 30 Zentimeter zu spät, 1:1 (15.).
Quälender Standfußball
Der Ausgleich macht das Spiel nicht besser. Quälender Standfußball, bei dem die Braunschweiger immer wieder mal den fast ruhenden Ball vom Fuß der verkrampften Regensburger stibitzen, als hätten sich diese mit Valium gedopt. Auch die Hoffnung, der genesene Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic würde seine trantütigen Jungs in der Pause aus dem komatösen Schlafmodus rütteln, ist vergebens. Zu Beginn der zweiten Hälfte zeigt eher der sonst nicht zur Ballverliebtheit neigende Gast Willen zur Spielgestaltung – allerdings mit herzlich wenig Präzision.
Und dann ist es doch noch passiert: Vielleicht hat der einsetzende Starkregen den Regensburgern den Kopf gewaschen, jedenfalls wacht der Jahn nach etwa einer Stunde aus dem Tiefschlaf auf und drückt auf den Führungstreffer. Nachdem die Niedersachsen mehrere Chaos-Situationen im eigenen Strafraum schadlos überstanden, scheint sich die Passivität der Gäste doch noch zu rächen. Nach einem Freistoß von Makridis verlängert Max Thalhammer mit dem Kopf, Andreas Albers reagiert im Fünfer am Schnellsten und drückt die Kugel über die Linie.
Rückfall in den Schlafwagenmodus
Happy-End im Jahn-Stadion? Von wegen. Der Kölner Keller begutachtet die Szene und will eine Millimeter-Abseitsposition von Thalhammer identifiziert haben. Der vermeintliche Siegtreffer ist Makulatur. Passt auch zu diesem Abend. Und passend dazu verfällt Regensburg auch bald wieder in den Schlafwagenmodus.
Der nicht gegebene Treffer ist sicher bitter – aber alles in allem ist diese Leistung für ein Heimspiel gegen einen direkten Abstiegskonkurrenten einfach zu wenig. Schade. Nach drei vergebenen Matchbällen hat Regensburg am Samstag, 13 Uhr, beim starken Tabellendritten FC Heidenheim die Restchance, doch noch die 20-Punkte-Marke zu reißen.
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