Horror-Energiepreise: Gehört den E-Fuels die Zukunft?

Windischeschenbach. Horrorpreise an der Zapfsäule, Hamsterkäufe beim Heizöl. MdB Albert Rupprecht hatte jetzt den Mineralölunternehmer Gerhard Bergler zu einem kleinen "Sprit-Gipfel" nach Windischeschenbach eingeladen.

Der Bundestagsabgeordnete Albert Rupprecht (Zweiter von rechts) hatte Gerhard Bergler (Zweiter von links) zum „Sprit-Gipfel“ eingeladen. Mit dabei waren die dritte Bürgermeisterin von Windischeschenbach, Brigitte Kreinhöfner (links) und der Vorsitzende der Mittelstandsunion Nordoberpfalz, Dr. Alexander Herzner (rechts). Foto: Theo Kurtz

Der Krieg in der Ukraine sorgt für große Verunsicherung. Verbraucher füllen ihre Heizungstanks auf, Unternehmen, die normalerweise mit Gas ihre Produktion am Laufen halten, haben sich einen Heizölvorrat zugelegt. Der Bundestagsabgeordnete Albert Rupprecht hatte jetzt mit dem Mineralölunternehmer Gerhard Bergler einen absoluten Fachmann zum „Sprit-Gipfel“ eingeladen.

Mit am Tisch saßen auch die dritte Bürgermeisterin der Stadt Windischeschenbach, Brigitte Kreinhöfner und der Vorsitzende der Mittelstandsunion Nordoberpfalz, Dr. Alexander Herzner. Für den Parlamentarier und seinen Unionskollegen steht fest. „Es muss an der Steuerschraube gedreht werden“. Und zwar nach unten. „Der Kraftstoff muss sich um 40 Cent verbilligen.“

Staat muss eingreifen

Auch Bergler sieht die Notwendigkeit, dass regulierend eingegriffen wird. Es könne nicht sein, dass der Staat an extrem gestiegenen Spritpreisen noch stärker mitverdient. Er weiß von Speditionen, die angesichts der Preisexplosion nicht kalkulieren und daher keine Angebote mehr erstellen können. Auch Busunternehmen geben keine Angebot für Sommer-Reisen mehr raus, weil die Fahrt ins Blaue für sie zum Draufzahlgeschäft werden könnte.

4.500 Euro Mehrkosten für eine Familie

Bergler hat nachgerechnet, wie der aktuelle Preisschock den Geldbeutel einer Oberpfälzer Durchschnittsfamilie überstrapaziert. In seiner Modellrechnung stehen zwei Autos mit einer jährlichen Laufleistung von ingesamt 30.000 Kilometern in der Garage – eines wird im Stadtverkehr genutzt, mit dem anderen, sparsameren wird zum Arbeitsplatz gependelt.

„Legt man den aktuellen Dieselpreis zugrunde, so ergeben sich im Vergleich zu 2021 jährliche Mehrkosten von rund insgesamt 1.500 Euro“. Wird im Jahr noch 3.000 Liter Heizöl verfeuert, kommen beim aktuellen Horrorbruttopreis von 1,80 Euro pro Liter noch Mehrkosten von rund 3.000 Euro hinzu. Macht zusammen also satte 4.500 Euro. „Das ist vielleicht das Geld, das man für den Jahresurlaub zurückgelegt hat.“

Diesel und Heizöl

Dass jetzt Diesel teuerer als Super-Benzin ist, kann Bergler erklären. Diesel und Heizöl werden auf ähnlichem Weg gewonnen. Und nachdem Öl extrem nachgefragt wird, ist auch der Dieselpreis durch die Decke gegangen. Er rät den Verbrauchern aber ruhig zu bleiben.

„Öl ist ein Weltmarktprodukt, das immer zur Verfügung stehen wird.“ Die Frage ist halt, zu welchem Preis. Er könne sich aber durchaus vorstellen, dass man irgendwann wieder das „Vorkriegsniveau“ von rund 70 Cent netto erreichen könnte. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Gasversorgung sichergestellt ist und die Industrie, dort wo es für sie überhaupt möglich ist, nicht auf Öl ausweichen muss.

Fossile Brennstoffe werden weiter gebraucht

Bergler ist überzeugt, dass man auch in den kommenden 20 Jahren nicht ohne Diesel und Heizöl auskommen wird. Ob den E-Autos die Zukunft gehören, ist für ihn sowieso die große Frage. „Für die Batterieherstellung braucht man unter anderem Nickel“. Drittgrößter Produzent dieses Metalls auf der Welt ist ausgerechnet Russland.

Er sieht die Antriebszukunft eher in den sogenannten E-Fuels, synthetische, klimaneutrale Kraftstoffe, die mit Strom aus Wasser und Kohlenstoffdioxid hergestellt werden. „Die Technologie ist da, was noch fehlt ist die Rechtssicherheit“, bedauert er. E-Fuels werden den konventionellen Kraftstoffen beigemischt. Bis 2050 könnten sie Diesel und Benzin bereits zu 100 Prozent ersetzt haben. „Damit“, sagt Bergler, „hätten wir auch die Klimaneutralität erreicht.“

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